Depression aus dem Schatten ins Rampenlicht
Termin: Der schwarze Hund
Jugendliche ab 16 Jahre & Erwachsene
Mammuthalle, Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 35, 06526 Sangerhausen, Deutschland
Depression aus dem Schatten ins Rampenlicht
Jugendliche ab 16 Jahre & Erwachsene
Mammuthalle, Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 35, 06526 Sangerhausen, Deutschland
Daniela berichtet von ihren Erfahrungen mit Depression
Der vollständige Erfahrungsbericht von Daniela zum weiterlesen - #heftmithund
„Ich bin Daniela und habe für dich die Ideen zu diesem Heft mitentwickelt und an den Texten mitgeschrieben. Ich bin selbst auf verschiedene Weise betroffen. Ich bin ein Kind eines psychisch erkrankten Elternteils, bin mit einer weiteren betroffenen Person aufgewachsen, bin selbst Betroffene und hatte nach der Geburt meines Kindes eine Wochenbettpsychose.
Als Kind war ich sehr angepasst und habe das meiste mit mir selbst ausgemacht. Wollte nicht noch zusätzlich zur Last fallen, nicht diejenige sein, wegen der die Situation eskaliert. Ich war zu beiden Elternteilen mehr erwachsener Partner als Kind. Mein Vater hat später sogar eingefordert, dass ich mich um ihn zu kümmern habe. Ich wusste Dinge, die ich nicht wissen wollte, z. B. wie groß gerade die finanziellen Sorgen sind. Und mir haben manchmal grundlegende Dinge gefehlt. Manchmal war bei meinem Vater das einzige Essen ein altes, trockenes Brot.
Später kam die Angst hinzu, selbst zu erkranken, durch die genetische Vorbelastung in meiner Familie. Die Angst wurde durch die Information abgemildert, dass es nicht nur aufgrund der Veranlagung zum Ausbruch kommen muss. Eine weitere Rolle spielt z. B. das Umfeld. Mir wurde klar, dass ich eine andere Kindheit hatte als mein Vater. Und ich habe ein anderes Umfeld.
Meine Freunde, die ich auch gerne meine Wahlfamilie nenne, waren und sind mein größter Support. […]“
Bis hierhin kann der Erfahrungsbericht unserer Freundin und Kollegin Daniela Grabmann in unserem pädagogischen Begleitheft „Mein Heft zum Stück“ auf Seite 15 gelesen werden.
Portät von Theaterpädagogin Daniela Grabmann
Foto: Tobias Grabmann
Im Folgenden kann der Erfahrungsbericht weitergelesen werden:
„[…] Manchmal konnten sie gar nicht viel tun, aber sie waren da. Ich wusste, sie sind da und es lohnt sich für sie, durch die dunklen Phasen meines Lebens zu gehen. Denn ja, wie oben beschrieben, ich bin auch selbst Betroffene. Es gab die Zeiten der Krankheit und es gab und gibt sehr viele schöne Zeiten. Die Wege drinnen und auch heraus waren sehr anstrengend und ich möchte keinen davon wieder erleben, aber auch keinen aus meinem Leben streichen. Denn meine Persönlichkeit begünstigt vielleicht die Krankheit. Meine Erfahrungen, dass ich gerne intensiv lebe, mich für sehr vieles begeistere und viel wahrnehme. Gleichzeitig bin ich die Person, die ich jetzt bin durch meine Krankheit. Und ich möchte keine andere Person sein. Ja, es ist oft anstrengend. Aber ich habe oft das Gefühl, dass meine Stärken zu der gleichen Eigenschaft gehören, die auf der anderen Seite manchmal die Krankheit mit sich bringt.
Nach der Geburt meines Sohnes wurden meine größten Befürchtungen wahr und ich musste wegen einer Wochenbettpsychose in eine Klinik. Auch dies war eine sehr schwere Zeit, aber ich bin sehr froh und mittlerweile auch stolz, wie wir das als Familie gemeistert haben.
Für mich kam danach noch einmal viel Wut auf meinen Vater hoch. Ich konnte auf der einen Seite besser verstehen, warum er keine Medikamente nehmen wollte, aber für mich stand immer außer Frage, dass ich den Weg der Heilung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (Medikamente, Therapie) zu Ende gehe – für mein Kind.
Und das ist, woher meine Wut kommt: dass ich es ihm nicht wert war, etwas verändern zu wollen. Abhängig davon zu sein, ob ER bereit ist, mich über seinen Gesundheitszustand zu informieren, ich dadurch keine Fakten und keine Klarheit hatte und habe. Das schlechte Gewissen, das mich plagt: vielleicht ist dies gerade Teil seiner Krankheit und er kann es gar nicht anders. Erwarte ich zu viel?
Ich verstehe den Schutz des Betroffenen. Doch ich als Kind kann mich nicht einfach trennen. Ich kann den Kontakt abbrechen, was ich leider zu meinem eigenen Schutz immer wieder tun musste. Aber er bleibt immer mein Vater. Es bleibt auch die Sehnsucht nach einem ausgesprochenen, versöhnten Verhältnis. Auch heute als erwachsene Frau mit fast 40 und Mutter eines Kindes.
Ich habe für mich, mit mir und über seinen Betreuer, eine Aussöhnung gemacht und mehr ist mir zum Schutz meiner Familie nicht möglich.“
Du fühlst Dich nach dem Lesen des Textes nicht gut, bist selbst betroffen oder brauchst Hilfe als Angehöriger, dann empfehlen wir unsere zusammengestellten Hilfsangebote.
In Halle (Saale) bin ich seit 2013 zu Hause.
Im Atelier fiese8 arbeite ich an neuen Figurentheater-Produktionen, Lesungen, Figuren & Objekten.
Mit meinen Produktionen bin ich im In- und Ausland unterwegs auf Festivals und auf Gastspielreise.
Fast schon antiquarisch und doch nicht tot zu kriegen - der RSS-Feed.
Abonnieren Sie meine Spieltermine, Lesungen und Performances in Ihren digitalen Kalender, mit meinem iCal-Feed.
... direkt aufs Handy oder als Desktop-Benarchrichtigungen.
Gibt es in Kürze bald.
Hier finden Sie alles über die Figurenspiel-Inszenierung ‚Der schwarze Hund‘.
Ausführlichere Informationen über die Figurenspielerin hinter dem Hund – Julia Raab – und ihr umfangreiches Repertoire finden Sie auf
Zuschauer*in, Magdeburg, 2024Sehr authentisch, hat mich absolut abgeholt. Tolle Schauspieler-Talente, Mimik, Gestik, Stimme. Ich bin total beeindruckt, war gerührt, gebannt. […]